Apulien Teil 1 - von Bari an den Gargano



Apulien erfüllt für mich die Idealvorstellung Italien. Meer, Sommer, Sonne, blauer Himmel - gut das kann jedes südliche Land am Meer. Hier aber findet man freundliche Menschen, eine wunderbare italienische Küche mit gehaltvollem Wein, saubere Strände und klares Wasser, noch kein Massentourismus, faszinierende historische Stätten. Damit das so bleibt - nicht weitersagen.


Wir wollen den Sommer verlängern, deshalb starten wir in der letzten Septemberwoche. Wir sind 18 Tage unterwegs. Es ist nicht mehr so heiß, die Schulferien sind vorbei, also beste Voraussetzungen für eine Rundreise.

Anreise nach Apulien mit dem Zug

Natürlich hätten wir das Flugzeug nehmen können, aber was hätten wir da versäumt. Unsere Anreise per Bahn in knapp 15 Stunden führt uns bei strahlendem Wetter von Innsbruck über den Brenner nach Südtirol und weiter nach Bologna. Dort steigen wir um in den Frecciabianca direkt nach Bari. Für diese Reise gönnen wir uns erstmals 1.Klasse Tickets, die wir sehr günstig bekamen. Es ist wunderbar den Stiefel von Nord nach Süd zu durchqueren. Ab Rimini fährt der Zug praktisch nur mehr am Meer entlang und der Sommer hat uns wieder.

Am späten Abend erreichen wir Bari, beziehen unsere kleine Pension in Bahnhofsnähe und tauchen gleich ein in einen italienischen Abend.


Tag 2

Für das Frühstück bekommen wir einen Bon für die Bar nebenan und bestellen uns dort unseren Cappuccino samt Cornetti di Crema. In Apulien sind Italienischkenntnisse unerlässlich, sonst muss man auf Hände und Füße zurückgreifen. Ausserdem wird man viel freundlicher aufgenommen, auch wenn man noch so stottert.

Apulien Reiseroute  | Bari an den Gargano


Wir holen unser Mietauto ab und starten Richtung Norden nach Molfetta. Schnell gewöhnt man sich an die italienische Fahrweise. So düsen auch wir durch die Gassen zum Hafen, wo Fischerboote im Meer schaukeln.



Unser nächster Halt ist Ruvo di Puglia. Um die Mittagszeit ist es hier sehr ruhig und eine Bruschetta am leeren Platz vor der Kirche ist ein Muss.



Die Fahrt zum Castel del Monte führt uns durch Olivenhaine und Obstplantagen über sanfte Hügel.
Schon von weitem sieht man das oktogonale Bauwerk. Ziemlich bestimmt wird man auf einen Parkplatz gelockt. Man könnte mit einem Shuttlebus hinauffahren, aber das ist wirklich nicht nötig. Wie auf einem Tablett thront das Bauwerk über der Ebene des Tavogliere. Das Castel kann besichtigt werden und es hat uns wirklich beeindruckt obwohl es leer ist.





Unser Ziel für diesen Tag ist Trani, das wieder am Meer liegt. Das B&B Torre Antica gefällt uns sehr gut. Da in der Kathedrale von Trani gerade eine Hochzeit stattfindet, (sehr empfehlenswerte Location übrigens) müssen wir ein wenig warten um die Basilika und die Krypta zu besichigen. Beides sehr sehenswert. Wir schlendern an den Hafen. Hier am Abend machen alle eine "bella passeggiata", das heißt vom Baby bis zum Greis flanieren alle in perfekter Ausgehkleidung. Wir schließen uns an.





Tag 3

Auch in Trani gehen wir über die Gasse auf ein Frühstück. Gleich daneben ist die Kirche und wir sind tief beeindruckt von der Religiosität der Bewohner. Viele die vorbeigehen schlagen wenigstens ein Kreuz, auch junge Menschen.

Unser erster Halt ist Barletta. Am Hafen stehen ein Stauferkastell und eine Kathedrale. Nach dem Kirchenbesuch muss ein Gelato sein, auch hier knüpfen wir an die italienische Sonntagstradition an.


Wir fahren weiter entlang der Salinen und ab Manfreddonia erreichen wir den Stiefelsporn genannt Gargano. Fast sofort wird die Straße kurviger und enger. Man fährt durch dichtes Grün mit Blick aufs Meer. Vieste haben wir uns als Standort ausgesucht und dabei ein reizendes B&B "Passo al mare" gefunden. Der einzige Nachteil einer Reise im Herbst ist, dass es früh dunkel wird. Aber das Gewirr der Gassen in der Altstadt ist bei Nacht mindestens so schön.




Tag 4

Der erste Ausflug ab Vieste führt uns nach Peschici. Die vielen weißen Häuser sitzen hoch auf einem Felsen über dem Meer. Wir werden bei unserem Rundgang immer schneller, denn eine bedrohliche Regenwolke hängt über dem Ort. In einem Café warten wir den sehr heftigen einstündigen Regenguss ab und beobachten wie die Einheimischen mit diesen Wassermassen umgehen.




Danach klart es auf und wir fahren weiter nach Rodi Garganico. Vom Hafen aus erklimmen wir über viele Stufen das Ortszentrum, vorbei an bemalten Häusern. Inzwischen erinnern nur noch dicke weiße Wolken an den heftigen Regenguss.





Danach fahren wir zurück nach Vieste und besuchen den nicht nur wegen des Wetters leeren Strand Lungomare Europa.


Tag 5

Für den Dienstag haben wir uns den schönsten Teil des Gargano aufgehoben. Zuerst gehts entlang des langen Strandes genannt  Pizzomunno bis zur schmalen Küstenstraße nach Pugnochiuso. Atemberaubend.








Leider sind um diese Jahreszeit schon viele Strandzugänge geschlossen. Also fahren wir weiter zum Spiaggia Vignanotica und breiten dort unter der Steilküste am Kiesstrand unsere Decke aus bis uns eine dicke Regenwolke vertreibt. Eine Bar hat noch auf und so genießen wir Snacks und Espresso mit Blick auf einen Regenguss der sich gewaschen hat. Sehr gemütlich.



Bei strahlend frischem Licht fahren wir zurück und gehen den Strand Pizzomunno entlang. Die restlichen Liegestühle werden weggebracht, Finale einer langen Sommersaison.





Tag 6

Wir verlassen den Gargano und besuchen vorher noch die beiden kirchlichen Zentren, den Mont Sant'Angelo und das neue Ziel der Pilger, San Giovanni Rotondo, wo der legendäre Padre Pio begraben ist. Wir interessieren uns mehr für das Bauwerk von Rienzo Piano.  Auch hier treffen wir auf tiefe Gläubigkeit.




Hiermit ist der erste Teil beendet. Wir fahren nun über die Murge nach Süden. Eine völlige neue Landschaft taucht hier auf.



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